Definition Wandern

Als Francesco Petrarca (geb. 20.07.1304, gest. 19.07.1374), italienischer Dichter, Geschichtsschreiber und Mitbegründer des Renaissance-Humanismus, die Idee hatte, am 26.04.1336 den Mount Ventoux in Frankreich zu besteigen – und das ganz ohne Notwendigkeit – wusste er sicherlich nicht, dass er eine riesige Lawine auslösen würde. Rein seine Neugierde und Sehnsucht zogen ihn hinaus in die Natur und hinauf auf den Berg.Bis zu dieser Zeit – und auch noch lange danach – bewegten sich schon Menschen zu Fuß, um andernorts Handel zu betreiben, Jagdgründe zu erschließen, neues Weideland für ihr Vieh zu entdecken oder um eine neue Arbeit oder eine neue Behausung zu finden, auch, um vor Hunger und Krieg zu flüchten. Wandern war früher kein Hobby, sondern Notwendigkeit und Existenzerhalt und Mittel zum Zweck.

Petrarca hatte den "Ruf des Berges" erhört. Zusammen mit seinem Bruder und zwei weiteren Begleitern empfand er bei seiner Wanderung intensives Naturerlebnis, Zufriedenheit und "Erregungen des Herzens". Deshalb wird er als "Vater der Bergsteiger" bezeichnet. Sein Bericht über die erste freiwillige Gipfelerklimmung ist die erste schriftliche Überlieferung über das freiwillige "Wandern" und dessen Erkenntnisse.

  • etwas vollbracht haben (physische Anstrengung), messbare Erfolge
  • dem Forscherdrang nachgehen
  • Lust am Leben verspüren
  • Erkenntnis: der Mensch ist ein ganzheitliches Wesen
  • eine Last im Tal zurücklassen
  • Verschmelzung mit der Natur
  • Der Schritt, zu sich selbst zu kommen.

Wesentlich in der Entwicklung des "Wanderns" sind auch die Initiativen des Berliner Students Hermann Hofmann. 1896 unternahm er mit einigen männlichen Jugendlichen Wanderungen in die nähere Umgebung. Bislang waren diese Freizeitaktivitäten unter Gleichaltrigen nicht bekannt. So entwickelte sich nach und nach die Bewegung "Wandervogel", welche 1901 in der Begründung des Vereins "Wandervogel e.V." mündete.

Die Jugend wollte sich vom Elternhaus abgrenzen und eigene Freiheit erlangen. Die Wanderkleidung war bewusst leger, man schlief in Zelten oder unter freiem Himmel. Erst 1907 durften auch Mädchen mit dabei sein, ein erster Schritt zur Emanzipation.

Als Mitte des 19. Jahrhunderts die Eisenbahn auf Vormarsch war, konnten die Menschen größere Strecken ohne eigene Anstrengung bewältigen. Sie mussten nicht mehr alles zu Fuß (oder vielleicht noch zu Pferde) erledigen. 

Das "Wandern" als Freizeitbeschäftigung konnte sich weiterentwickeln.

Was ist Wandern heute?

Ein paar Beispiele:

  • Wandern ist ein moderater Volkssport, den man bis ins hohe Alter ausüben kann.
  • Wandern ist bewusstes, längeres Gehen durch die Natur. Der Hauptfokus liegt dabei auf dem Wandern und dem Naturerlebnis selbst (mitunter auch inkl. Erreichen eines natürlichen Zieles wie Berggipfel, See etc.). Im Pfälzerwald z.B. ist es auch gern eine Wanderhütte.
  • Beim Wandern bekommt man wieder guten Kontakt zur Natur, unserer Wurzel - und Lebensgrundlage.
  • Beim Wandern kann man wieder zu sich selbst kommen.
  • Beim Wandern kann man Vergangenes Schritt für Schritt hinter sich lassen.
  • Beim Wandern kann man "bei sich" sein.
  • Durch die Reizung aller Sinne, inkl. Hören, Fühlen, Sehen, Riechen, Schmecken merkt man wieder, dass man lebt.
  • Beim Wandern kann man sich frisch inspirieren lassen, und auch das Staunen wieder erfahren.
  • Wandern wirkt sich positiv aus auf den Bewegungsapparat, den Stoffwechsel, das Herz-Kreislauf-System, das Immunsystem, die Psyche.
  • Das gemeinsame Wandern pflegt das soziale Miteinander.
  • Beim Wandern kann man Glücksgefühle erleben.
  • Wandern macht frei.
  • Beim Wandern fällt (eingefahrene) zwischenmenschliche Kommunikation leichter.
  • Beim Wandern kann man sich wieder öffnen.
  • Durch das Wandern lernt man den Wert der Natur wieder schätzen.
  • Beim Wandern kann man wieder Demut erfahren – und Dankbarkeit.


Welche Arten des Wanderns gibt es heute?

Voraussetzung für das "Wandern" ist das "GEHEN als Fortbewegungsmittel". Eine Wanderstudie des Deutschen Wanderverbandes (2010) besagt, dass man sich zum Wanderer zählt, wenn man länger als 1 Stunde unterwegs ist. Dazu möchte ich ergänzen: Auch shopping-Touren durch die Stadt und Spaziergänge durch den Park können mitunter über eine Stunde lang dauern. Es ist trotzdem kein Wandern.

Für mich ist Wandern, wenn man sich bewusst für das Wandern als solchem entschließt. Den Unterschied macht vielmehr die Umgebung, die Intention der Wanderung, die Länge der Wegstrecke, die Art und Weise des Wanderns – und: mit wem man das Wandererlebnis teilt. Z.B.:

  • Bergwandern (Umgebung)
  • Flachwandern (Umgebung)
  • Weitwandern (Länge)
  • Nordic Walking (Art und Weise)
  • Pilgern (Intention)
  • Singles-Wandern (Wandererlebnis teilen)
  • Volkswandern (Wandererlebnis teilen)
  • Wandern ohne Gepäck (Art und Weise)
  • Kurzwandern (Länge)
  • Überland-Wandern (Länge)
  • Genuss-Wandern (Intention)
  • Trekking (Länge + Art und Weise: mehrtägige Wandertour, mit Übernachtung)
  • Hiking (der englische Begriff für Wandern, nur "moderner")


Wer sich einer geführten Wandertour im Pfälzerwald anschließen möchte,
ist hier, bei www.perma-guide.de genau richtig!