"Discounter" - und wie wollen wir uns in Zukunft ernähren?
Der Name ist Programm: "Discounter": Billig einfach!
Doch fangen wir viel weiter vorn an:
Es war bereits vor einigen Jahren, als ich - zusammen mit anderen Gästeführern (das "Gendern" lasse ich aus Einfachheit einfach mal außen vor) zu einer Fortbildungsveranstaltung in einem der Umschlagplätze für Gemüse in der Pfalz eingeladen wurde. Riesige Lagerhallen empfingen uns da im "Pfalzmarkt" in Mutterstadt. Eigentlich roch es ganz gut - so nach Gemüse, nach "Gesundheit" einfach. Was wir aber im Laufe unserer Führung zwischen und in den Lagerhallen erlebten, war nicht gerade erbaulich.
Wann wachsen üblicherweise Radieschen? - Im Frühjahr. Oder nicht? Weißt Du es noch - oder hast Du es schon vergessen?
Dass wir mittlerweile mindestens viermal im Jahr Radieschen in den "Discountern" angeboten bekommen, haben wir schlussendlich unserem Verbraucherverhalten zu verdanken, nicht unserer natürlichen Uhr. Greifen wir uns an die eigene Nase.
Radieschen wachsen normalerweise im Frühjahr. Und sie haben einen "scharfen" Geschmack. Nicht gewusst? Dann hast du überzüchtete Radieschen gegessen. Radieschen wachsen nunmal vorzugsweise im Frühjahr. Wenn der Mensch "eingreift", wachsen sie tatsächlich auch im Sommer - und im Herbst. Denn auch dann lassen sie sich verkaufen - und bringen Geld. Ob es nun der natürlichen Uhr entspricht, ob Böden ausgelaugt werden, ob sie überzüchtet sind - egal. Hauptsache: Radieschen - und Geld.
Dasselbe mit Erdbeeren: Im Januar Erdbeeren essen (wollen). Klaro. Sie schmecken lecker - wirklich auch schon im Januar??? Wenn Gout-à-Gout zusammenkommen und die Erdbeeren auf künstlichem Substrat süß werden - Was für ein Genuss!?? Wo bleibt der Kontakt zur Erde?
Willst Du "Illusion" erschmecken, Dich von der roten Farbe in den Bann ziehen lassen - oder suchst Du Mineralstoffe - in einer sonnendurchfluteten Frucht, die natürlich und zu "ihrer" Zeit gewachsen ist?
Noch ein Beispiel: Spargel im Januar - falsche Zeit!
Oder: Äpfel aus Neuseeland im Januar - warum nicht aus der Umgebung und im
Herbst?
Maracuja, Kiwi, Mango - warum nicht Apfel, Birne, Pflaume aus der Region?
Was ist "natürliche Ernährung"?
Im Winter sollten wir vorwiegend Wurzelgemüse zu uns nehmen. Auch "Sauerkraut" - sozusagen fermentierter Kohl - und mit viel Vitamin C bestückt - hilft uns über den Winter. Wir brauchen keine Bananen, Orangen und Ananas, welche noch dazu eingeflogen sind und die CO2-Bilanz negativ beeinflussen.
Die Devise lautet: "Iss regional - und saisonal". Iss, was in Deiner Umgebung und in natürlicher Art und Weise und zur rechten Zeit wächst. Das bekommt Dir. Das tut Dir wohl.
Der Gästeführer, der uns den "Pfalzmarkt" nahebrachte, hatte es verstanden:
Es geht längst nicht mehr um Qualität, sondern nur noch um Quantität, um "Menge" eben, die möglichst billig (Discounter... lassen grüßen) an den Verbraucher gebracht werden soll.
Wie lange willst Du da mitmachen?
Ändere Dein Verbraucherverhalten: Kauf lieber regional - beim Bauer um die Ecke ein und fördere mit Deinem Verbraucherverhalten eine "bessere" Landwirtschaft - auch im Sinne Deiner eigenen Gesundheit. Oder baue Dein Gemüse, Dein Obst selber an.